Wochenbett Station
Annas Welt

Auf der Wochenschreck-Station

Erste Veröffentlichung: 04.07.2016

Dies ist die Fortsetzung meines allerersten Beitrages: Sanfte Geburt.

Die ersten Stunden im Kreißsaal…

Unser Baby, der beste Freund von allen und ich sind zusammen.
Wir drei sind die meiste Zeit alleine und können alles in Ruhe auf uns wirken lassen. Das ist wunderschön.
Und lässt mich zwischenzeitlich vergessen, dass ich bis eben auf dem OP-Tisch lag, einmal aufgeschnitten und zusammen genäht wurde und sobald die Spinaldings aufhört zu wirken, höchst wahrscheinlich ziemliche Schmerzen haben werde…

Und ich habe einen abartigen Durst!

So, als hätte ich die Nacht vorher durch gesoffen… davon bin ich aber schon ein gefühltes Jahrhundert entfernt… Wenn der beste Freund von allen nicht gerade die Eule auf dem Arm hat, geht er Wasser für mich holen…
bald singt er noch „Kumbaja my loord!“.

Am Mittwoch um 06:15 Uhr…

…sind wir vom Kreißsaal zur Wochenbett-Station gewandert. In unserem neuen Zimmer liegen eine weitere Mama mit Ihrem Baby. Beide schlafen. Den besten Freund von allen schicke ich nach Hause. Er sieht etwas mitgenommen aus und da wir kein Familienzimmer haben, darf er sowieso nicht bei uns bleiben.
Die Tür geht zu.
Es ist still.
Ich küsse dieses kleine Bündel in meinem Arm.
Und fühle mich irgendwie… fremd.
Bin ich jetzt echt Mama oder was?
Weiß auch gar nicht genau wohin mit der Eule.
War irgendwie praktischer als sie noch in mir drin war.

Was macht man denn jetzt so mit einem Baby?

Aus lauter Verzweiflung lege ich sie zwischen meine Beine aufs Laken, meine Arme tun langsam weh… so kann sie nicht aus dem Bett fallen und ich mal ganz kurz die Augen schließen. Keine 15 Minuten später kommt auch schon eine Schwester – oder Hebamme, habe nie wirklich verstanden wer da wer ist – rein und sagt:
„Ach Du liebe Zeit. Wie liegt das Kind denn da?!“

Ach wie nett, dass Fräulein Schlau kommt zu Besuch… es hatte leider keiner eine Bedienungsanleitung da gelassen!

Die ersten beiden Tage sind wie eine große Blase…

…in der ich vor allen Dingen eines Versuche: mein Baby zu stillen!
Denn das klappt mal, genau, gar nicht. Denn die Eule nuckelt gemütlich statt richtig zu saugen… Ich kann nicht sagen wie viele fremde Menschen meine Brüste in ihren Händen hielten, sie drehten und drückten, irgendwie versuchten meinen Nippel in Babys Mund zu befördern,  Stillhütchen in diversen Größen bereitstellten… stillen… ging trotzdem nicht.

Exkurs:
Während der Schwangerschaft dachte ich immer mal wieder: „Boah, dass muss sich doch pervers anfühlen, wenn ein Baby an Deinen Brüsten nuckelt…!“. Aber glaubt mir Ladies, wenn das Baby da ist dann WILLST Du, dass es Deinen Nippel in den Mund nimmt! Zum einen gibt dir der Milcheinschuss das Gefühl Deine Brüste könnten laut und ohne Vorwarnung explodiereund dann übermannt Dich auch echt die Angst, Dein Kind könnte verhungern! In der westlichen Welt, in der wir im vollen Luxus leben, ist dies zwar relativ unwahrscheinlich, fühlt sich aber trotzdem extrem real an!

Urinstinkt bleibt eben Urinstinkt!
(Und wenn man Urinstinkt mal schreibt, glaubt man, dass kann doch so nicht stimmen! Da liest doch jeder „Urin stinkt“, aber… ja, google es schnell! Und dann aber zurück zum geschehen!)

Ich muss also an die Abpumpmaschine…

Und so erniedrigend das klingt… ist es auch.
So sitze ich in regelmäßigen Abständen hinter einem Paravent, auch mal zusammen mit einer weiteren Mutter mit still-unwilligen Brüsten oder Babies, jede an ihrer Maschine und wir schauen im etwa gleichen Mischungsverhältnis aus Hilflosigkeit und „Was soll der Mist hier?!“.
Mit der „Saugglocke“ auf die Brust gedrückt muss jede nun mit Hilfe des „Pump-Intensität-Reglers“ bestimmen, in welchem Rhythmus ihren Brüsten die Milch entlockt werden soll.

„Na, auch im 2-5-2-5-7 Modus unterwegs?“
„Ne, bin schon bei 2-10“
–> Ein Insider den wir Milchpumpmuddis mal für uns behalten…

Immerhin sah es nicht ganz so erniedrigend aus, wie mit diesem schicken Teil hier…
Ich mein… ernsthaft?! Was ist denn da los?! Da kann man sich dann auch grad noch ne Kuhglocke umhängen…

Alle wundervollen Details zu diesem schicken Teil findet ihr hier: http://www.dieschwangerschaft.com/milchpumpe.html
Quelle: http://www.dieschwangerschaft.com/milchpumpe.html

In 30 Minuten habe ich insgesamt 10ml Muttermilch zusammen…

Juhu!! Das reicht noch nicht einmal um ein Schnappsglas voll zu kriegen! Einen Schnapps wiederum, den hätte ich jetzt ganz gerne…
Der Eule wird das Ganze mit Hilfe einer Spritze (ohne Nadel natürlich!) eingeflöst, indem man ihr den kleinen Finger in den Mund legt,  sie daran saugt und dabei die Muttermilch peu á peu in den Mund laufen lässt. So soll sie lernen, dass sie schon etwas dafür tun muss um Milch zu bekommen um nicht „trinkfaul“ zu werden.

Eines von vielen faszinierenden Wörtern welches ich in den kommenden Monaten noch lernen werde. Trinkfaul. Mein Favorit innerhalb des Eltern-mit-Baby-Vokabulars ist aber eindeutig: „Zahnungsstuhl“! Darüber muss es aber mal einen extra Beitrag geben…

Für Donnerstag hat sich Besuch angekündigt.

Und den ganzen Tag schaue ich auf die Uhr. In Stimmung bin ich nicht so wirklich und hoffe insgeheim, dass keiner kommt. Bin eh nur mit meinem Baby, mir und der Tatsache beschäftigt, dass sie hunger hat…!
Seit Dienstag habe ich insgesamt vielleicht 5 Stunden gepennt und mein Nervenkostüm ist ungefähr so dick wie ein Butterbrotpapier…

Die Klopfchallenge welche mittwochmorgens um 07:15 Uhr begann…

und am Donnerstagmorgen in die zweite Runde ging, trug auch nicht sonderlich zur Erholung bei…:

*KlopfKlopf* – das Reinigungspersonal
*KlopfKlopf* – Visite
*KlopfKlopf* – die Physiotherapeutin
*KlopfKlopf* – die Küche
*KlopfKlopf* – Praktikantin schaut nach ob noch Windeln da sind
*KlopfKlopf* – Praktikantin sagt der anderen, dass keine mehr da sind
*KlopfKlopf* – Praktikantin bringt neue Windeln
*KlopfKlopf* – Praktikantin schaut nach dem Binden-Vorrat im Bad …

Da fragte ich dann mal ob es wirklich notwendig sei JEDES Mal zu klopfen, wenn man diesen Raum betritt?! Die Möglichkeit „bleiben Sie draußen!“ zu sagen gibt es nicht so wirklich. War ich vor 5 Sekunden nicht nackt, werde ich es 10 Sekunden später sicherlich auch nicht sein, dafür bin ich viel zu eingeschränkt.
Aber auch wenn ich nackt wäre… ähh, ich habe gerade ein Baby bekommen!

Und damit ist jegliche Form des Schamgefühls zusammen mit der Plazenta im Biomüll gelandet…

Ich pupse obwohl Leute im Raum neben mir stehen, weil es zu schmerzhaft ist die Luft in mir zu behalten! Noch Fragen?

Donnerstag um 17:34 Uhr

26 Minuten bevor die Besuchszeit vorbei ist und die Eule 10 Minuten vorher auf mir eingeschlafen ist, geht die Tür auf.
Ein freudiges „Hallo!“, eine Umarmung, starkes Parfüm, keiner der sich die Hände wäscht, Fotos mit Blitz und mein Baby wird mir mit einem „Ohhhhh, sie ist ja so süß!“ von der Brust genommen…

Unfähig etwas zu sagen fühle ich mich, als würde ich nackt auf einem Jahrmarkt stehen und alle zeigen mit dem Finger auf mich… Nicht im Stande als gestandene Frau zu sagen:
HEY! DAS GEHT SO NICHT! IHR PASST HIER GERADE NICHT REIN!
Die Eule fängt, natürlich, an zu weinen. Ich klingel nach der Schwester welche dass sagt, was einem im Krankenhaus immer gesagt wird wenn das Baby weint:

„Haben Sie es schon gewickelt?“

WARUM MUSS ICH SIE DENN STÄNDIG WICKELN, VERKACKTE KACKE NOCHMAL!!

Soviel hat sie in Ihrem bisherigen Leben noch nicht getrunken wie sie pieseln müsste, dass sie ständig eine neue Windel bräuchte!
Ich quäle mich mit tierischen Schmerzen aus dem Bett – vor ziemlich genau 36 Stunden hatte  ich, P.S., eine Bauch OP… – und dann kommt der nächste Satz, den ich genau nicht hören will: 

„Oh, sie hat glaub ich hunger?!“

Ach, darauf wäre ich ja NIE gekommen…
ICH KANN SIE ABER NICHT STILLEN, WEIB!
Denke ich mir, lege die Eule in ihr Bettchen und rolle raus in den Flur.

Eine Hebamme sieht mich, versteht und fragt: „Was ist hier los?“
Ich: „Mein Baby hat hunger, aber es klappt bisher nicht mit dem stillen und ich muss abpumpen“, drehe mich zu unserem Besuch um und sage, aus einer Art Höflichkeit heraus: „Ihr könnt ja vielleicht mit ins Stillzimmer kommen…“

Hebamme: „Nenenene, Sie gehen jetzt mal schön in die Cafeteria, den Gang runter und dann links. Sie (auf mich zeigend) kommen mit mir, wir schauen mal ob wir das mit dem stillen hinbekommen.“

Ich bin ihr so dankbar!

Nach einigen erfolglosen Baby-Brust-Andock-Versuchen sagt sie: „Ok, ich sage ihrem Besuch, dass er leider umsonst hergekommen ist und nach Hause fahren muss. Sie gehen an die Pumpstation“.

Ich bin so glücklich wieder „alleine“ zu sein.
Nur mein Baby. Die Pumpe. Und ich.
Das ist das Maximum an Bewegung und Gesellschaft welches ich gerade ertragen kann. Gehe hinter den Paravent, packe meine linke Brust raus, will gerade das Abpumpteil andocken als auf der anderen Seite des Paravent eine Stimme ertönt:

„Anna, wir müssen unbedingt telefonieren. Alle wollen wissen wie die Geburt war! Meld dich mal, ja?“

Wie, um alles in der Welt kann die Tatsache, dass nicht jegliche Bekannte 8. Grades weiß wie MEINE Geburt verlaufen ist, wenn ich mit einer Pumpmaschine Milch aus meinen Brüsten pumpe, mein Kind aus mir herausgeschnitten wurde und ich völligst am Arsch bin, überhaupt in irgendeiner Form relevant sein?!
WIE?!!!

Sagen tue ich nichts. Verabschiede mich freundlich und starre ungläubig ins Leere. Wo war der beste Freund von allen? Wie konnte ich in dieser Situation so allein gelassen werden? 10 ml Milch bekomme ich aus meinen Brüsten heraus. Dann ist Stopp…

Und der große Zusammenbruch, der kommt erst noch…

Die Eule hat ihre Mini-Portion Milch vom Vatertier eingeflößt bekommen und ist eingeschlafen. Also die Eule, nicht der Papa… Wir reden ein bisschen, ich verbiete ihm lustig zu sein da jeder Lacher einfach unerträglich schmerzhaft ist (körperlich…) und versuche ein bisschen zu schlafen, was nicht klappt…

Bequem liegen ist kaum möglich, der kleinste Wind der sich durch meinen Darm schlängelt lässt mich aufstöhnen und ich lasse immer ein Auge auf um zu sehen, dass die Eule noch atmet… dass hilft nun so gar nicht beim einschlafen. Gegen 21:30 Uhr fährt der beste Freund von allen nach Hause und ich denke: „Nimm uns mit!“.

Um 22:00 Uhr wacht sie das erste Mal auf…

…und schreit wie am Spieß. Schaffe es sie wieder zum einschlafen zu bewegen um eine Stunde später vom Baby der Zimmernachbarin geweckt zu werden… eine Stunde darauf wacht wieder die Eule auf… dann wieder das andere Baby…

Es ist wie eine Folterkammer in China in der man mit Schlafentzug dazu gebracht werden soll einen Mord zu gestehen, den man gar nicht begangen hat. Wobei ich aktuell tatsächlich, für 3 Stunden Schlaf am Stück, einen Mord begehen würde…

Freitag um 03:30 Uhr…

…kann ich sie nicht mehr beruhigen.
Aus lauter Verzweiflung klingel ich eine Schwester herbei. Sie fragt, natürlich:

„Haben Sie sie schon gewickelt?!“
„Aber ich habe sie doch erst vor einer Stunde gewickelt…Sie hat bestimmt hunger.“
„Achso, und? Wollen Sie nicht stillen?“
Mit unterdrückter, omni-aggressiver Stimme sage ich:
„Was heißt hier nicht wollen?! ICH KANN NICHT!!“
„Na gut. Dann wickeln Sie sie nochmal. Ich komme gleich wieder.“

Also schlucke ich den riesigen Klumpen in meinem Hals hinunter, hieve mich ein weiteres Mal aus dem Bett, lege die Eule auf die Wickelkommode, öffne ihren Body, ziehe die Windel aus und als ich sie anhebe um eine neue unter zu legen, pieselt sie… und ALLES ist nass… alles… ich fange fast an zu schreien.

Die Schwester kommt rein und ich sage mit Tränen in den Augen:

„Sie hat sich eben komplett eingepiselt… ich muss sie nochmal komplett neu anziehen…“
„Legen Sie sich hin, ich mach das.“
„Nein, ich kann schon…“
„Legen Sie sich einfach hin. Ich nehme die Kleine mit. Sie ruhen sich aus.“
„Ok. Aber. Ich. …Dankeschön.“

Die Schwester rollt mit der Eule hinaus und schließt die Tür.
Doch anstatt mich auszuruhen, liege ich im Bett und schäme mich.

„Dein Kind ist keine 2 Tage alt…

…und Du kriegst es schon nicht auf die Kette.“
Höre ich mich zu mir selber sagen.
Liege im Bett und weine. Leise.
Schreibe dem besten Freund von allen eine SMS mit dem Inhalt:

„Ich will nach Hause!“

Um der anderen Mama nicht noch mehr auf den Sack zu gehen, gehe ich raus in den Flur und zur Cafeteria.
Auf dem Weg dorthin schleiche ich mich am Schwesternzimmer vorbei, die mich dabei beobachten wie ich versuche einen Blick auf die Babies zu erhaschen… kann die Eule nicht sehen, aber auch nicht hören… was mich wiederum beruhigt.

In der Cafeteria stehe ich dann alleine und trinke ein Glas Wasser.
Kennt man ja so aus Filmen… wenn es einer Person schlecht geht oder traurig ist ruft immer irgendjemand: „Bringt doch mal ein Glas Wasser!“.

Im wahren Leben hilft dass nur leider gar nicht.

Da stehe ich, die frischgebackenen Mama und weine wie ein kleines Kind…

Die Schwester, welche vorhin die Eule abgeholt hat kommt rein und setzt sich zu mir. Sie wartet die ersten Schnappatmungen ab und sagt:

„Ihrem Baby geht es gut. Es schläft.“
„Ich bin ein Versager!“
*Schluchze ich schnappatmend
„Wieso denn?!“

„Es ist einfach alles! Ich wollte nie einen Kaiserschnitt!“
*Dicke Tränen Rollen über mein Gesicht*

„Aber, ein Kaiserschnitt ist doch nichts schlimmes.“
„DOOOOOCH!!! Jetzt hatte meine Tochter keine natürliche Geburt!! Sie wird traumatisiert sein und immer den Weg des geringsten Widerstands gehen…
*Meine Stimme bricht immer wieder weg*

„Ach Quatsch…“
„Und dann kann ich sie noch nicht mal stillen…Vorhin haben Sie mich gefragt: „Wollen Sie nicht stillen?“ Aber ich will doch! Es klappt nur nicht!“
*schluchze ich laut und meine Nase läuft*

„Das war doch ganz anders gemeint…“
„Und jetzt müssen Sie mit mir hier sitzen. Die einzige Mutter auf der ganzen Station die es nicht auf die Kette bekommt. Und alle anderen Mamas schlafen friedlich und glücklich zusammen mit ihren Babys… Alle! Außer meinem Baby und mir…!“

*Mein weinen klingt mittlerweile wie das eines  Teenagers 1996, nachdem Take That bekannt gegeben hat, dass sie sich trennen.*

„Hören Sie mir mal zu.“ sagt die Schwester nach einer Weile.
„Wissen Sie wie oft hier Mütter mitten in der Nacht sitzen und so weinen wie Sie…“
„Neeeeeeein! Bestimmt nieeeeeee!“
*dramatisches Soap-Opera-weinen*

„Doch. Oft. Die meisten haben einen Moment an dem es ihnen zu viel wird. Besonders beim ersten Kind. Glauben Sie mir. Sie sind ganz sicher nicht die Einzige der es so geht…!“
„Wirklich…?“
*mittlerweile spreche ich wie eine 13-jährige mit ihrem Schwarm, der gerade gesagt hat: „Ich finde Dich süß…!“ „Ja, Wirklich…?“

„Ja. Wirklich. Und seien Sie froh, dass Sie es so raus lassen können. Andere schlucken es einfach nur runter und irgendwann kommt alles auf einmal nach oben… Das kann dann auch richtig böse ausgehen… Seien sie dankbar, dass Sie es rauslassen können!“
„Ja. Da haben Sie recht…“
*Sehe sicherlich etwas verdutzt aus…*

„So. Ich mache Ihnen jetzt einen Tee.

Den trinken Sie in Ruhe und dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“
„Ja. Vielen… vielen Dank.“
*einen weiteren Heulkrampf unterdrück ich erfolgreich*
„…das hat gut getan!“

„Und dann schlafen Sie mal ein bisschen!“
„Ja. Mache ich.“

Einige Teeschlücke später, die Schwester ist wieder weg, fühle ich mich tatsächlich besser… fast ein wenig euphorisch. Laufe lächelnd den Flur entlang und nicke der Schwester vorm Schwesternzimmer Trucker-mäßig zu.
Sie kommt zu mir und sagt leise: „Kommen Sie mal mit. Darf man eigentlich nicht, aber…“
Sie nimmt mich mit ins „Baby-Zimmer“ und zeigt mir die schlafende Eule.

Würde sie dafür am liebsten umarmen.

„Danke!“ von Herzen!
„Kein Problem. Und jetzt gehen Sie mal ne Runde schlafen bevor ihr Baby wieder aufwacht…“
„Ja. Danke.“
Und Danke, kann ich gar nicht oft genug sagen!

Freitag 05:20 Uhr

Lege mich ins Bett und schreibe dem besten Freund von allen:
„Alles wieder gut.“
Drehe mich auf die Seite und schließe die Augen.

Mehr denn je bin ich gespannt auf unser neues Leben zu dritt…und das Leben auch auf uns! Oder wie wir es auf unseren Dankeskarten kurz und knapp formuliert haben: Endlich ein Grund zur Panik!

In diesem Sinne: Rockt On!

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12 Kommentare

  1. […] Die ganze Geschichte zur Geburt meiner Tochter, kannst du in meinem ersten Blog-Artikel nachlesen. Und hier, wie es auf der Wochenbettstation weiterging. […]

  2. […] gewählt (nachdem ihr auf Facebook ziemlich eindeutig dafür gestimmt habt). Aber mein Wochenbett-Beitrag ist doch einen ticken witziger und so habe ich schlussendlich diesen eingereicht. Ihr […]

  3. Caroline says:

    Hey Anna,

    deine Schreibweise bringt mich zum Lachen, auch wenn einige Situationen wahrlich nicht zum Lachen erscheinen, aber so wie du es beschreibt erging es mir auch nach unserer Geburt am 29.2.2016. Mein kleiner Gnom musste nach ewigen Presswehen und Dammschnitt auf die Intensiv in ein anderes KH verlegt werden, Neugeboreninfektion. Alles ging so schnell, alles war wie ein Film auf Drogen, unwirklich. Ich kam etwa 8 Stunden später, ich musste auch noch in den OP, nach. Es war komisch, dem Gnom hinterher zufahren, liegend im ruckligen Krankentransporter? Da lag er im Brutkasten, der Riese unter den klitzekleinen Wesen. Er kam 15 Tage nach Termin. Da lag er mit Kabeln und Zugang für Antibiotika. Er wurde dort sofort mit Pre Milch gefüttert. Es gab keine Schwester oder Hebamme, die mich unterstützt hätte. Ich war verzweifelt und hätte nur weinen können. Ich hab nur geweint und das Stillen war der reinste Horror. 1000 Meinungen und keine warmen Worte. I h wurde dort zum Tier? Ich blieb mit meinem Gnom noch 10 Tage zusammen auf der Kinderstation, gemeinsam mit einer auch sehr verzweifelten Mutter und ihrem Baby. Erst nach etwa 8 Wochen hat sich eine sogenannte Stillbeziehung aufgebaut. Er ist ein Turbotrinker gewordenund schon nach 5 -10 Minuten satt. Und das Stillen fetzt.

    Danke für deine Art zu schreiben!!

    1. AnnaRockt says:

      Liebe Caroline,
      vielen Dank für Deine offenen Worte und Dein wunderbares Feedback!
      Es tut mir sehr Leid, dass ihr beiden so einen katastrophalen Start hattet…! Umso schöner, dass es zu Hause nach einiger Zeit umso besser geklappt hat!
      Man braucht einfach seine Zeit zum eingrooven!
      Dicke Umarmung und Rock on!

  4. Bibbi says:

    Liebe Anna,
    liege hier halb zwölf in der Nacht neben meiner Eule, die endlich mal pennt, und lese gerade von deiner „sanften Geburt“ und dem up and down danach. Und du wolltest es nicht glauben. Aber ja. Es gibt so frischgebackene Mamis, die mitten in der Nacht irgendwo sitzend nicht aufhören können zu weinen, weil doch alles so nicht geplant war und es ziemlich schei** läuft.
    Hier -the same- nur ist das (schon:() acht Monate her. Notkaiserschnitt, Baby viel zu klein und „trinkfaul“ und ja, auch die verhasste Zapfstation…Aber auch ich hatte eine Verbündete Schwester Anja, auf Station. Mehr als einmal in den drei Wochen! kam sie mit Tee. Ich dachte, na schön, pump ich halt paar Monate für meine Mini Maus…Aber endlich zu Hause angekommen, trank sie an der Brust. Zugegebenermaßen mit Hütchen, aber hey, seit Acht Monaten;)
    Was ich damit sagen will ist, DANKE, dass du deine Gefühle mit uns teilst und anderen Mamis damit sagst: „du bist nicht allein, aber es wird schon werden…“
    Und man kann zudem auch mal schmunzeln beim Lesen. Das liebe ich, nüchterner, trockener Humor in doofen Situationen ^^
    Ich hoffe auf mehr und wünsch dir alles Gute!

    1. AnnaRockt says:

      Liebste Bibbi, vielen Dank für Deine Worte und dass Du uns auch an Deiner Geschichte teilhaben lässt!
      Es tut auch mir so gut all eure Kommentare und Mails zu lesen…
      Danke für Dich und hoffentlich lasse ich Dich heute noch ein bisschen schlafen ;)

  5. Carmen says:

    Anna, ich habe Tränen gelacht. Diese Ehrlichkeit ist einfach wunderbar und ich fühle mich direkt ins Krankenhaus zurückversetzt. „Ich will nach Hause“ hab ich schon nach der ersten Nacht geschrieben und das Pump-Geräusch der Milchpumpe geht mir bis heute nicht aus dem Kopf…
    Toll geschrieben. Ich freu mich schon auf die nächste Story.

    1. AnnaRockt says:

      Danke liebe Carmen! Es ist ein echt grandios schönes Gefühl, so viele Menschen mit meinen Geschichten zu berühren und zum lachen zu bringen.
      Nachschub kommt, versprochen!

  6. Anna R. says:

    Liebe Anna,

    Ich habe keine Ahnung, ob es am weltbesten (oder gefühlt häufigsten) Vornamen liegt, aber wenn ich mehr Zeit, Talent und Muße hätte, würde mein Wochenbettwahnsinn wahrscheinlich genauso klingen, wie in deinem Artikel. Es war alles eine verkackte Mistscheiße und wenn ich in der Klinik mal 10ml Milch mittels der Melkmaschine aus meinen mutierten Brüsten bekommen hätte, wäre ich wohl mit gereckten Fäusten a la Rocky Bilboa den Flur herabgetänzelt. Ich liebe deinen Artikel, denn er spricht mir so sehr aus Seele…Zum Glück hat jede Wochenschreck-Station einen dieser Engel an Bord, der einem die Hand reicht und aus dem dunklen Tal der gefühlten oder aber aufgezwungenen Unmündigkeit hilft.

    Danke Anna. Du sagst, wie es ist bzw wie es einfach auch sein kann. Eben nicht nur Fröhliche-Babykost-alles-ist-so-schön-einfach-Werbespots am Stück.

    1. AnnaRockt says:

      Liebste Anna!
      Danke für Deinen großartigen, vor allen Dingen großartig geschriebenen Kommentar!
      Merci- & Hipp- Werbung ist was für Babies!
      Wir rocken die Kick-Ass-Reality!

      Und es ist, selbstverständlich, der weltbeste Vorname der Welt… Hallo?!

  7. Jen says:

    Herrlich. Mir kommt sovieles bekannt vor.
    Nach meinem Kaiserschnitt, den ich eigentlich auch nicht wollte, lag ich mit diesen Schmerzen und ewigen Andockversuchen da.

    Links Muddi, rechts frischgebackener Papa und beide hatten sich gegenseitig in einem Witzduell herausgefordert bis ich anfing zu heulen- vor Schmerzen. Es hat 4 Tage gedauert bis ich wieder lachen konnte ohne Angst zu haben, die Naht platzt gleich :D
    Und warum schafft es eigentlich nie einer direkt sein Kind zu stillen?

    Ich dachte, ich werde wahnsinnig. Bei mir lag es allerdings am zu doof anstellen beim andocken und dass meine Kleine zu ungeduldig mit mir war. Wie oft fremde Schwesterhände meine Brustwarze schon in der Hand hatten, nur damit die Kleine endlich was trinken durfte. Das eigene SChamgefühl wird spätestens bei einer Geburt ganz schön herausgefordert.

    Am besten fand ich die Stelle, wo ich einen Tag nach der OP komplett ausgezogen wurde, die Badezimmertür schon offen, damit meine Bettnachbarin auch etwas zu sehen hatte und mal kurz alleine gelassen wurde, damit ich kurz vorm Kreislaufkollaps mit dem Waschbecken kuscheln durfte. Inmitten der BLutlache, die so typischerweise am nächsten Tag aus einen herausschwallt.
    Gut, dass man das Personal erstmal nicht wiedersieht ;)

    1. AnnaRockt says:

      Liebe Jen,
      Oh man… Dich da alleine stehen zu lassen ist ja mal so richtig nett…
      Danke für Deine Offenheit und dass Du Deine Geschichte mit uns teilst!
      Rock On!!

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