Schwanger mit dem ersten Kind
Annas Welt

Zwei Striche auf einem Stäbchen…

Erste Veröffentlichung: 14.02.2017

„Wir sind schwanger!“

In praktisch jedem Film, Buch oder neuerdings beim Liveticker einiger Facebook-Freunde, scheint der  Moment in dem ein Paar erfährt dass sie ein Kind erwarten, wirklich wahnsinnig romantisch zu sein!

Sie: „Schatz! Wir sind schwanger!“
Er: „Liebling, ist das wirklich wahr?“
Sie: „Ja! Ich habe gleich 3 Tests gemacht um ganz, ganz sicher zu sein! Wir erwarten ein Kind!“
Er: „Ich werde Vater!! Prinzessin, Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt“
Sie: „Du wirst der beste Vater werden, den sich ein Kind nur wünschen kann!“

Danach folgt eine wild-romantische Knutsch-Szene mit anschließendem intensiven Blick-Austausch, während er sanft seine Hand auf ihren Bauch legt.

So erwartete ich das, selbstverständlich, auch!

Wir ließen es, wie man so schön sagt, seit einigen Wochen „drauf ankommen“. Eine nette, gesellschaftsfähige Form von „Wir pimpern ohne Verhütung“.  Und bereits einige Monate vorher begann ich mit meinem „Pimp-My-Body“-Programm. 

Folsäure nehmen, Alkohol weg lassen (rauchen tat ich seit einem Jahr eh nicht mehr), Sport, einigermaßen gesunde Ernährung (meine Gewichts-Kurve nahm schon seit ein paar Jahren eine recht deutliche Aufwärtstendenz an … wenn das sie weiter ginge war ich mir ziemlich sicher, ‚zeitnah‘ die Hauptrolle in der Neu-Auferlegung von Roseanne spielen zu können!) und meine Schilddrüsen-Werte mit Hilfe des Hausarztes ‚optimal‘ einstellen.

Exkurs: Der sogenannte TSH-Wert hat nämlich nichts mit ‚Marihuana-Zigaretten‘ zu tun, sondern nimmt wesentlichen Einfluss auf  die weibliche ‚Empfangsbereitschaft‘. Wer also schon längere Zeit un-erfolgreich versucht schwanger zu werden, könnte den TSH Wert beim Arzt checken lassen. Mehr dazu u.a. hier: Schilddrüse und Kinderwunsch

Ja. Wie einige mit Sicherheit schon vermutet haben wurde mein Hang zum Perfektionismus, gepaart mit einer leichten Hypochondrie, in den Jahren mit Kind dann peut á peut abtrainiert… sonst kommst’de ja zu nix!

Auch wenn weiterhin Restbestände in mir schlummern und dann auflodern, wenn ich an einem Blog-Beitrag feile oder im Kindergarten Scharlach um sich schlägt… 

Als ich dann,

an einem morgen im Februar Pipi auf ein Stäbchen machte und die 5 Minuten abwartete fühlte ich schon, dass ich schwanger bin. Eine Art wohlig, geborgenes Gefühl im Bauch mit einem latent leicht erregtem Gefühl in meinen Ladyparts, ein immer wieder aufkommendes blubbern, zwischenzeitliche Verunsicherung ob ich nicht doch eine Blasenentzündung bekommen hätte und meine weibliche Intuition die mir sagte:
‚BAAAM! Dieser Schuss. Ein Treffer!‘

So sitze ich an einem Samstag um 07:30 Uhr (die Aufregung lies mich nicht länger im Bett bleiben… evtl auch Mutter Natur die mich gleich mal auf das was noch kommen würde, vorbereiten wollte…) im Bad und starre auf den umgedrehten Test, den ich kurz davor in meinem Pipi ertränkt hatte. Der 5-Minuten-Timer klingelt, drehe den Test langsam um und dann sehe ich sie:

Zwei Striche!

Muss mich ziemlich zusammenreißen um keinen grellen Ami-Sweet-Sixteen-Schrei von mir zu geben!
AHHHH! Echt jetzt?!! Schwaaaaaaaaanger?!!! Wuhuuuuu!!!
Renne ganz aufgeregt ins Schlafzimmer um den besten Freund von allen mit den Worten zu wecken: „AUFWAAAACHEN!! Wir sind schwaaaaaaanger!!“

Seine recht pragmatische Antwort darauf:
„Ah, wie schön! Aber, noch ein bisschen schlafen ja?!“

HALLO?!

Dachte wir rufen jetzt, uns an den Händen haltend und im Kreis hüpfend:
„Ohhhh mein Gooooott!!! Wir bekommen ein Babyyyyyyyyyyy!!!“
Nach 5 Jahren Beziehung hätte ich allerdings wissen müssen, dass bei uns dieser Moment etwas ent-romantisiert sein würde… und lege mich dazu. Bin ehrlich gesagt auch wieder müde… 

Der Frauenarzt bestätigt

in der Woche darauf das Ergebnis, gratuliert und kurz darauf sehen wir auch schon das erste Ultrashall-Bild. Herzschlag da!
Hui… ist das alles aufregend.

Der beste Freund von allen und ich einigen uns darauf, erstmal niemanden etwas davon zu erzählen. Auch nicht unseren Familien. Was ich beim 2. Baby anders machen würde. Auch wenn es ein schönes Gefühl ist als Paar ein Geheimnis zu haben und jetzt eine eigene kleine Familie zu werden, würde ich meine Gefühle gerne mit meinen Eltern und meiner Schwester teilen… vor allen Dingen weil mein Göttergatte nicht soooo der Baby-Talk-Gesprächspartner ist.

Während ich praktisch jede Sekunde daran denke das ich ein Baby bekomme, mir ein oblatendünndes halbes 3/4-Wissen zusammen lese und eine Hebamme finde, ist das zukünftige Vatertier zuweilen von dem alleinigen Thema etwas genervt.
„Können wir auch mal über etwas anderes reden…?“
„Eh. Nein?!“
„Oh man… Wir haben früher doch auch über andere Dinge gesprochen?!'“
„Hmm, bestimmt… Ohhh, ich glaub ich habe das Baby gespüüührt!“

Das wir in den kommenden Jahren tatsächlich viel (sehr viel) über unser Baby reden werden und das auch noch gerne, dass weiß er ja noch nicht…

Als bekennender Hypochonder,

ist dieses Geschäft mit der Angst, welches das Gesundheitssystem mit Schwangeren veranstaltet, für meinen Frauenarzt äußerst lukrativ!
Unter anderem habe ich tierische Panik vor Toxoplasmose. Etwas, von dem ich vorher noch nie etwas gehört hatte.
Rohes Fleisch habe und werde ich auch später nicht essen, da es aber auch über Katzenkot auf Gemüse übertragen werden kann, ich ursprünglich aus der Gastro komme und nicht jeder Küche über den Weg traue, esse ich außer Haus keinerlei Rohkost, nicht die Gemüsescheiben die zum Frühstück serviert werden, geschweige denn das Salatbouquet zum Omelette.

Obst und Gemüse lege ich zu Hause 10 Minuten mit Wasser und einigen Spritzern Essig ins Waschbecken UND wasche sie danach nochmal ab. Leute bei denen eine oder mehrer Katzen leben esse ich nichts, da ich Angst habe die Katzen könnten auf der Küchenzeile herum gelaufen sein oder mit dem Koch/der Köchin vor der Essens-Zubereitung intensiv geschmust haben…

Tja, so ist es wenn man Hypochonder ist. Und ja, es ist zuweilen seeeehr anstrengend! Nicht zuletzt für mein Umfeld.
Danke an dieser Stelle, für eure Geduld und euer Verständnis!

Ein Geruchsinn wie Jean­-Baptiste Grenouilles

sowie eine latent bestehende Übelkeit in den ersten Monaten, macht mich zu einem ständig-Vollkornkräcker-essendem Weibchen welches bei diversen Gerüchen, insbesondere bei jeglicher Art des Körperöls (allein beim Gedanken an das Hipp-Mama-Öl muss ich heute noch brechen), einen Würgreflex unterdrücken muss und beim Zähne putzen morgens das ein oder andere Mal spontan einen Schwall Kotze ins Waschbecken speit.
Es hat 6 Cremes und Öle gebraucht, bis ich etwas fand mit dem ich mich eincremen konnte.

Und… ich bin die ganze Zeit über wahnsinnig glücklich!

Sport mache ich weiterhin

Rücken,- Pump,- Yoga und Pilates-Kurse sowie Wassergymnastik immer mal im Wechsel. Jetzt mit Pulsuhr.
Gegen Ende der Schwangerschaft ist der maximale Pulsbereich von 140 aber so schnell erreicht, dass ich schwimmen bevorzuge und mich erstmal aus dem Fitnessstudio abmelde.

Auf Grund einer leichten Skoliose und dem typischen ‚PC-Arm‘, habe ich leider trotzdem Rückenschmerzen und lasse mich vom Frauenarzt von 8 auf 6 Stunden/täglich arbeiten runter schreiben. So arbeitete ich effizienter, da ich nicht die restlichen 2 Stunden nur auf die Uhr starre und denke: „Mein Rücken bringt mich um!“
Außerdem bekomme ich die Möglichkeit auch im stehen zu arbeiten, was mir sehr hilft!
Dafür nochmal an alle Beteiligten: VIELEN DANK!

In Summe nehme ich bis zum Ende der Schwangerschaft trotzdem 18 KG zu. Nach der Geburt und 3 Tagen Krankenhaus, sind 10 Kg davon auch schon wieder weg… und die allerletzten 5 Kg trage ich weiterhin mit mir rum.

Mein Körper macht einfach so einen Menschen

Mit Armen, Beinen, kleinen Lungen und einem Mini-Herz… manchmal kann ich das gar nicht glauben.
Meine Freunde sind alle großartig und freuen sich riesig mit uns und sind ernsthaft daran interessiert, wie es mir und uns geht. In meinem engsten Kreis bin ich die erste die ein Baby bekommt, da kommen schon ein paar Fragen zusammen.
Dass ich auch über die ‚Angst‘ vor der Geburt, mit all seinen unschönen Nebenerscheinungen spreche, ohne einer romantischen ‚Kerzen am Badewannenrand‘-Vorstellung, führen einige von uns richtig tiefe und schöne Gespräche, die mir sehr viel geben!

Mein Bauch ist RIESIG und ich finde es GROßARTIG!

Nun werden aber Schwangere bei der breiten Masse als öffentliches Gut wahrgenommen, welches mich in die ein oder andere merkwürdige Situation bringt… Zum Teil wildfremde Menschen oder flüchtige Bekannte stellen, wie ich finde, leicht unverschämte Fragen und nicht ganz durchdachte Feststellungen.

Eine Bekannte im Supermarkt:
„Ach ja. Man sieht das Du am Ende deiner Schwangerschaft bist. Da hat man dann so viele Wassereinlagerungen im Gesicht.“
Und bekomme beherzt in die Backen gekniffen.

Auf der Arbeit:
„Schön Frau Kollegin. Wann kommen denn die Zwillinge!“
„Nene, sind keine Zwillinge“
„Hui! Das muss aber ein grooooßes Baby sein“
„Ne. Auch nicht. Und ich fände es schön wenn wir dieses Gespräch jetzt beenden, bevor ich Ihnen mal gepflegt eine baller….
Frau Kollegin!“.

Kommentare zur Figur,

treffen einen ehrlich gesagt nicht weniger ’nur‘ weil man schwanger ist. Wenn ich feststelle dass jemand einfach so ca. 10 Kg zugenommen hat, gehe ich ja auch nicht hin und sage: „Ach Du lieeeeeebe Zeit!! Du bist aber mopsig geworden. Meine Fresse. Geht’s Dir nicht gut oder was?“.

Die Ladies von MyLifeSuckers bringen es in diesem Youtube-Video ganz gut auf den Punkt… 

Gegen Ende der Schwangerschaft fühlte ich mich aber echt wie ein Mastschwein und insbesondere die letzten Wochen zogen sich wie Kaugummi… So oft sagten wir: „Jetzt könnte sie aber mal kommen…“. Nicht zuletzt deswegen weil Du endlich wissen willst wie sie aussieht und wie sie so drauf ist.

Sodbrennen, nicht richtig schlafen können weil ich ewig nach einer bequemen Schlafposition suchte und wenn ich sie dann gefunden hatte, aufs Klo musste… Zu schnaufen wie eine Dampflokomotive nachdem ich 1 Stockwerk hoch gelaufen war…
Joa… grazil und leichtfüßig war ich im 8./9. Monat nicht mehr so wirklich unterwegs…

Aber, mit deinem Baby schwanger zu sein

ist wirklich etwas einmaliges. All diese Erfahrungen die du machst, Gedanken die du hast und die Mühe die du dir mit allem gibst… es ist eine wunderbare Zeit und wenn du dein Baby das erste Mal zu spürst, mutierst du zu einem einzigen sentimentalem Klischee!

Lief bei mir auf dem Weg zur Arbeit ein Lied welches ich mag, liefen schon die Tränen!
Ne, nicht Lieblingslied oder ‚bei dem Lied hatte ich meinen ersten Kuss‘.
Nein, nein… bei einem Lied, dass ich mag!
So saß ich auch schon bei ‚Scream and shout‘ heulend hinterm Steuer… dass soll mir mal eine nachmachen!

Und als unser Baby dann erstmal da war

heulte ich sogar bei der Pampers Werbung.
Ja ok, mache ich immer noch.

In diesem Sinne

Rockt On!

Könnte Dich auch interessieren...

2 Kommentare

  1. Jana says:

    Liebe Anna, sooo schön dass du wieder zurück bist! Hab deinen Beitrag direkt verschlungen und freue mich schon jetzt sehr auf die nächsten!

    1. AnnaRockt says:

      Danke liebe Jana!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert